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AutorenbildUli Osterheld

Andere Jäger mögen uns nicht?


„Andere Jäger mögen uns nicht weil wir Rehe schießen.“ - „Aber die schießen doch auch Rehe, wo ist der Unterschied?“


Aus einem Gespräch mit nicht jagenden Familienmitgliedern.

Was haben wir mit Jägern, die uns kritisch gegenüberstehen gemeinsam - und was nicht?


Optisch wird die Unterscheidung schwer fallen.

Jagen auch wir mit dem Ziel, einen gesunden und artenreichen sowie den landeskulturellen Erfordernissen angepassten Wildbestand zu erhalten? Natürlich.


Jagen wir tierschutzgerecht? Klar, das steht an oberster Stelle (z.B. verlangen wir einen Leistungsschießnachweis, schulen unsere Mitjäger regelmäßig, üben die Intervalljagd aus, jagen streng nach Effizienzkriterien, etc….).


Jagen wir nach wildbiologischen Erkenntnissen, die eine moderne Gesellschaft fordert? Aber hallo…darauf sind alle unsere Jagdkonzepte ausgerichtet.


Setzen wir uns Zielwildbestände, die niedriger sind, als von der Wildbiologie angestrebt? Nein, wir liegen genau in dieser Höhe, weniger macht auch gar keinen Sinn!


Müssen wir alles erlegen, was im Revier vorhanden ist? Natürlich nicht. Wir jagen so wenig wie möglich, aber wenn, dann erlegen wir so viel wie möglich. Danach können wir wieder viel Ruhe lassen.


Stehen wir in der Kritik bei Naturschutzverbänden: Nein, diese haben mit unserem Verständnis von Jagd überhaupt kein Problem.


Tun wir Dinge, die nicht gesetzeskonform sind? Das haben schon viele behauptet, uns angezeigt oder diffamiert. Es ist nie etwas davon übrig geblieben, wir sind gestärkt daraus hervor gegangen. Es hat uns in unserem Tun bestätigt.


Also worin liegt nun der Unterschied?


Demzufolge muss es in der Jagdausübung liegen.


Ein nennenswerter Unterschied zu vielen anderen Jägern ist die nicht trophäenorientierte Hege.

Bei uns findet kein trophäenorientierter Wahlabschuss statt; Böcke und Hirsche werden unabhängig von der Trophäe erlegt.


Wir legen großen Wert darauf, dass Wild, das in Anblick kommt, freigegeben ist und unter Berücksichtigung von Sicherheit und Tierschutz erlegt werden kann, auch möglichst immer erlegt wird.

Trophäenträger werden nicht stehen gelassen um im Folgejahr ein eventuell höheres Geweihgewicht aufzuweisen (was beim Rehwild wissenschaftlich längst widerlegt ist). Die Altersstruktur und Sozialstruktur des Abschusses spiegelt damit am Besten die Altersstruktur des Bestandes wieder.


Mangels der Bevorzugung eines Geschlechtes im Abschuss wird ein natürliches Geschlechterverhältnis erhalten. Ausgenommen sind hierbei selbstverständlich führende Stücke im Bezug auf den Muttertierschutz sowie die Einschränkung der Jagd auf Schmalrehe, diese dürfen in unseren Revieren nur bis zum 15.06. und dann erst wieder mit der Freigabe aller weiblichen Rehe ab September erlegt werden.


Ziel ist immer eine möglichst effiziente Jagd - und damit die maximale Reduktion des Jagddruckes. Die Anzahl an Ansitzen pro erlegtem Stück ist so gering wie möglich zu halten, womit sich die Störungen fürs Wild durch die Jagdausübung reduzieren.


In unseren Revieren sind durchaus angelegte Wildäsungsflächen zu finden, aber: Biotopverbesserungsmaßnahmen entstehen in erster Linie durch die Jagd selbst. Durch angepasste Schalenwildbestände im ökologischen Gleichgewicht zu ihrem Lebensraum wächst eine üppige Vegetation. Unsere Erfahrung zeigt, dass die Verbesserung von Äsungsangebot und Einständen die Attraktivität von Wildäckern deutlich verringert. Unsere Wildäcker werden primär von Bienen und anderen Kleinlebewesen angenommen. Artenvielfalt beschränkt sich eben nicht nur auf jagdbares Wild. Gut zu beobachten ist das, wenn Wild des ganzen Abend in Anblick ist, jedoch um die Wildäsungsfläche drumherum äst 😊.


Der größte Unterschied ist jedoch, dass wir ein erweitertes Bewusstsein für die Interessen des Jagdrechtsinhabers und für gesellschaftliche Anforderungen an die Jagd haben.


Was will unser Jagdrechtsinhaber von uns oder von einem Pächter? Welchen Nutzen hat die Gesellschaft an der Jagd?

Hat man als Pächter bzw. Jagdausübungsberechtigter unbegrenzte Freiheiten?


Wenn man beispielsweise ein Auto mietet ist für jeden klar: Gewisse Dinge darf man damit machen und gewisse Dinge nicht. Nur weil man eine Mietgebühr zahlt entbindet das nicht von der Schadensersatzpflicht. Fährt man den Wagen an einen Laternenpfahl, muss der Schadenverursacher für die Reparatur des Schadens aufkommen.

Für solche Fälle gibt es glücklicherweise Versicherungen.


Der Gesetzgeber fordert ein Gleichgewicht zwischen Wild und seinem Lebensraum. Ist dieses nicht gegeben, sind vermehrt Wildschäden festzustellen, die Wildschadensersatzkultur beschränkt sich dabei allerdings aktuell auf landwirtschaftliche Schäden. Wenn die forstwirtschaftlichen Schäden ebenfalls üblicherweise durch den Jagdpächter beglichen werden müssten würde sicherlich der Eine oder Andere seine Wildbestände hinterfragen.

Für diese Schäden kommt die Gesellschaft und damit jeder einzelne Steuerzahler auf.


Die Versicherung gegen Wildschaden, auch im Wald, gibt es übrigens bei uns! Wir bieten diese unseren Jagdrechtsinhabern an und garantieren damit einen Wildschadensersatz im Wald als Automatismus.


Hast Du schon mal hinterfragt, auf welche Höhe sich solche Schäden in Wäldern belaufen?

Schreib es gerne in die Kommentare!

291 Ansichten2 Kommentare

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2 commentaires


Jürgen Jacoby
Jürgen Jacoby
08 mai 2023

Sehr guter Kommentar zu den Angriffen gegen Jagdkonzept ! Und natürlich triffst Du den Nagel auf den berühmten Kopf. Wir brauchen dringend ein Umdenken in allen Köpfen der Jägerschaft und der Verpächterinnen und Verpächter. Weiter so!!

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Gerold Braun
Gerold Braun
03 mai 2023

Noch ein Gewinn bei dieser Art von Jagd: man muss das Wild nicht aus Verjüngungsflächen aussperren. Das ist win-win, weil man auch noch Kosten für den Zaunbau spart.

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